Der französische Komponist Georges Bizet hat in seinem Leben nie spanischen Boden betreten und für sein letztes Opernwerk Spanien als Handlungszentrum gewählt, das auch als sein „Schlüsselwerk“ gilt.
Worum geht es? Liebe, Freiheit, Leidenschaft, Schicksalsbegegnungen, und Tod. Nach der gleichnamigen Novelle von Prosper Mérimée entstand ein schockierend realistisches Spiel, in dem die attraktive Carmen, eine umschwärmte, selbstbewusste Frau, in Sevilla in dem Soldaten Don José einen Mann trifft, der ihr rettungslos verfällt, sie durch seine Liebe aber auch einengt. Im Konflikt zwischen ihrer Freiheit und dieser Liebe entscheidet sie sich für die Freiheit – mit tödlichen Konsequenzen. Die im Milieu von Soldaten, Arbeiterinnen und Schmugglern angesiedelte Oper mit einer skandalösen Frauenfigur im Mittelpunkt brachte 1875 ganz neue soziale Schichten auf die Musikbühne – und fiel wohl auch deswegen anfangs durch. Doch von diesem wenig ermunternden Start erholte sich das Werk schnell und wurde, nicht zuletzt dank seiner überragenden musikalischen Qualität, zur meistgespielten Oper der Welt.